Laut unserer Planung
hätte gestern der Tag mit den meisten gefahrenen Kilometern
sein
sollen. Leider hatte ich dabei übersehen, daß Fort
St. James
(unser heutiger Zwischenstopp) nicht direkt an unserer Route
liegt. Der kleine Abstecher dort hin schlug mit 110 km zu Buche, so
daß wir auch heute wieder einen langen Tag im Auto verbracht
haben.
Wenn wir bis jetzt immer gedacht hatten, daß wenig los ist
auf
den Straßen, so mußten wir heute feststellen,
daß es
noch geringer geht. Inzwischen fahren wir den Trans-Canada-Highway No.
16 und trotzdem hatten wir Strecken, wo uns weder jemand
entgegengekommen ist, noch jemand hinter uns war. Ein komisches
Gefühl!!!
Noch interessanter ist es jedoch, daß immer noch vereinzelt
Leute
in solchen einsamen Gegenden wohnen. Jede Fahrt zum Einkaufen ist eine
halbe Weltreise, da die kleineren Orte nur eine Art "Tante Emma Laden"
haben und es u.U. 100 km und mehr bis zum nächsten größeren
Ort sind. Im Sommer und Teilen des Frühjahres und Herbstes
sind
die Straßen ja noch entsprechend. Aber was passiert im
Winter,
wenn Schnee liegt?! Wir haben heute gelernt, daß die Winter
hier
sehr lang sind und so hart, daß selbst die großen
Seen, an denen
wir immer vorbeifahren, 2-3 m dick zufrieren!!!! Ich mag den
Winter eigentlich sehr gerne, aber ich glaube nicht,
daß ich
für diese Gegend geschaffen wäre.
Unser Zwischenstopp Fort St. James lag dieses Mal nicht weit von Prince George
entfernt, so daß wir schon gegen 9:30 dort waren.
Fort St. James ist eine Stadt deren Gründung auf eine
Pelzstation
zurückgeht. Diese ursprüngliche Pelzstation, die um
1800
geründet wurde, ist zu großen Teilen noch
originalgetreu
erhalten geblieben. Wie auch schon in Barkerville gab es dort Leute,
die passend zu der Zeit gekleidet waren und einem über das
Leben
im Fort berichteten. Speziell was es bedeutete, dort die
langen
Winter zu überstehen.
Da wir so früh da waren und damit vor allen großen
Touren
da, hatten wir die Tour Guides in den einzelnen
Häusern immer
für uns alleine, so daß diese sich richtig Zeit
für uns
nehmen konnten.
Das größte Ereignis heute war jedoch mein erstes
Bärenfoto!!!
Kurz
hinter Prince George haben wir einen am Straßenrand
gesichtet.
Bis wir jedoch vorsichtig rechts angehalten hatten - eine Vollbremsung
mitten auf dem Highway wäre selbst bei der geringen
Verkehrsdichte
nicht angeraten gewesen - und ich mich auf den Weg zurück
gemacht
hatte, war der Bär leider schon auf der Flucht. Er hat zwar
noch 1
oder 2 mal aus dem Dickicht hervorgeschaut, um zu prüfen, ob
wir
schon weg wären, aber meine Kamera ist einfach für
solche
Fotos nicht gut genung. Aber einmal hat es geklappt!!!
Ansonsten hatten wir
heute sehr häufig die Warnung vor Elchen (oder Moose,
wie sie hier heißen), aber leider
ist keiner aufgetaucht :-((
Zum Mittag haben wir dieses Mal angehalten und sind Essen gegangen, da
die Strecke von Fort St. James bis nach Smithers recht lang war.
Interessanter Weise haben wir kaum McDonalds u.ä. Fast Food
Ketten
gefunden. Irgendwann tauchte dann ein Subways auf
und diesen
haben wir für unser Mittagessen genutzt. Dafür gibt
es jetzt
zum Abendbrot unsere üblichen Bagel.
Unsere Unterkunft für heute Nacht ist das erste Bed and
Breakfast
(B&B) was ich für die Tour gebucht habe. Es ist nicht
so, wie
wir aus Schottland gewöhnt sind, sondern eher ein kleines
Motel,
was das Frühstück gleich im Zimmerpreis mit
eingeschlossen
hat. Aber es liegt zentral und nahe zum Highway, so daß wir
nicht
erst lange suchen mußten. Außerdem ist es sauber -
was will
man mehr.
Heute sind wir zum größten Teil durch eine
Landschaft
gefahren, die uns sehr an Norddeutschland erinnert hat. Je
nähe
wir jedoch an Smithers, unserem Endpunkt, kamen, desto höher
wurden die Berge. Ich befürchte, daß uns morgen
wieder eine
Bergtour bevorsteht.