Samstag, 14. Mai 2022
Hotel: City Hostel Vlissingen, Kerkstraat 10, Vlissingen, 4381 HM, Niederlande
Wetter:24 °C, Sonnig mit kaltem Wind
Eigentlich hätte das Blogkapitel eher Stuttgart/Idstein – Aberdeen heißen sollen. Denn das waren die Startpunkte heute Morgen. Silvia und Ihr Mann Michael sind heute Morgen gegen 5:30 Uhr aus der Nähe von Stuttgart losgefahren, um Dimi, Viola und mich gegen 8 Uhr in Idstein einzusammeln.
In ca. 4,50 Stunden waren wir dann in Vlissingen/NL. Mit anderen Worten – wir sind sehr sehr gut durchgekommen. Ohne die befürchteten Staus rund um Köln und dem Ruhrpott. Michael ist dann gleich wieder umgedreht, da er abends wieder daheim sein wollte.
Wir anderen 4 haben unsere Zimmer im City Hostel bezogen. Das Hotel ist einfach, aber sauber und sehr zentral.
Nach einer kurzen Pause haben wir uns bei strahlendem Sonnenschein die Stadt angeschaut und sind am Strand lang zum Hafen gelaufen, in der Hoffnung schon einen Blick auf „unser“ Schiff werfen zu können. Wir haben es zwar gesehen, aber leider nur teilweise, da es durch ein anderes Schiff verdeckt war.
Vlissingen hat viele kleine nette Ecken und uns gefällt die Stadt sehr gut. Geholfen hat sicher auch, daß wir gerade ein leckeres Abendessen mit Fischgerichten im Stadscafe de Digther am Bellamypark hatten. Bei gutem Essen und Bier die Abendsonne genießen ist genau der richtige Beginn für unsere Reise.
Wir schauen mal, was wir morgen machen. Um 11 Uhr sollen wir die Zimmer räumen, aber um 16 Uhr müssen wir erst am Treffpunkt am Hauptbahnhof sein. Mal sehen, was wir in der Zwischenzeit anstellen.
Sonntag, 15. Mai 2022
Schiff: MS Hondius, Rederei Oceanwide Expeditions
Wetter: 24 °C, sonnig + leichte Brise
Die Nacht verlief erstaunlich ruhig, wenn man mal von dem stündlichen Kirchenläuten absieht. Das Frühstück war einem Hostel entsprechend einfach, aber im Großen und Ganzen OK.
Gegen 10:30 Uhr haben wir uns dann auf den Weg Richtung Meer gemacht. Dieses Mal sind wir in die andere Richtung gegangen und sind schnell am Strand und in der Nähe des eigentlichen Touristenzentrums von Vlissingen gewesen. Während es viele kleine nette Häuser in der Innenstadt gibt, haben dort die großen Hochhäuser der Hotels dominiert. Allerdings war es nicht ganz so schlimm, wie es sein könnte. Die Hochhäuser bilden ein ansprechendes Ensemble und sind daher eher interessant anzusehen als hässlich.
Am interessantesten war jedoch, daß es die ersten Mutigen gab, die bei den Temperaturen der Nordsee ins Wasser gingen – auch ohne Neoprenanzug.
Gegen 14 Uhr waren wir zurück im Hostel, da wir nur bis dahin eine Verlängerung eines unserer Zimmer bekommen hatten, um unsere Koffer unterzustellen. Das größte Problem danach war, ein Taxi zubekommen, in dem wir 4 + 1 weiterer Gast der Hondius Platz haben könnte. Doch auch diese Herausforderung haben wir gemeistert und sind mit all unseren Koffern, Rucksäcken und Taschen gegen 14:30 Uhr am Hauptbahnhof gewesen.
Gegen 15:15 Uhr wurden dann von einigen Mitarbeitern von Oceanwide Expeditions unsere Koffer mit unseren Kabinennummern versehen und kurz danach haben wir sie und uns in die bereitstehenden Busse verfrachtet, um nur in ein paar Minuten zum Schiff zu fahren. Laufen konnten wir leider nicht, da wir das private Gelände, auf dem das Schiff lag, nicht betreten durften.
Die Einschiffung verlief reibungslos. Als allererstes wurden unsere Koffer per menschlicher Kofferkette auf das Schiff geladen, bevor das Boarding der Passagiere begann. Als letzter Schritt bevor wir an Board durften, mußten wir noch durch eine Passkontrolle. Das war nötig, da wir ein sehr internationales Publikum hier an Board haben.
Die ersten 3 Stunden waren ziemlicher Stress an Board zwischen diversen Sicherheitseinweisungen, Rettungsboatübung, Übersicht über die Abläufe an Board während der Fahrt und zum Schluss dem Abendessen – welches sehr lecker war.
Das Interessanteste an der Ausfahrt war, dass wir ziemlich nah an dem Strand vorbeigefahren sind, an dem wir den Morgen entlanggelaufen sind. Die Badenden hätten ohne Probleme zum Schiff schwimmen können.
Die größte Herausforderung bei dem ganzen Hin- und Hergerenne war, sich auf dem Schiff nicht zu verlaufen. Das Schiff ist zwar nicht groß, aber trotzdem muss man sich auf den 3 Decks, die uns zur Verfügung stehen, erst einmal zurechtfinden.
Im Moment ist die See ruhig, so daß die Bewegungen des Schiffs nicht all zu schlimm sind. Laut Wettervorhersage, soll das auch morgen so bleiben. Schaun wir mal. Jetzt sind wir erst einmal kaputt von dem Tag und der ganzen Aufregung!!
Montag, 16. Mai 2022
Schiff: MS Hondius, Rederei Oceanwide Expeditions
Wetter: ca. 12°C bedeckt
Die letzte Nacht war nicht nur kurz, sondern auch nicht gerade angenehm.
Es ist immer schwer in einem fremden Bett zu schlafen, aber wenn sich dieses zusätzlich noch bewegt, ist es doppelt unangenehm. Auf der anderen Seite haben wir so kein Problem gehabt, um 4:30 Uhr aufzustehen, um uns die Mondfinsternis anzuschauen – wenn sie denn nicht von Wolken verdeckt worden wäre.
Silvia und ich sind dann wieder zurück ins Bett und gegen 7:00 Uhr noch einmal aufgestanden. Allerdings ist mir das nicht bekommen, da ich massiv mit Seekrankheit zu kämpfen habe. Besonders schlimm ist es auf der Toilette, wenn man kein Tageslicht und keinen Horizont sehen kann. Erst am Nachmittag ging es mir wieder besser. Daher wird es heute auch keine Fotos geben.
Vor dem Hintergrund war es doppelt gut, dass wir in Vlissingen eingestiegen sind. So konnten wir uns an das Schiff gewöhnen und ich hoffe, dass mein Magen sich bis Fair Isle an das Geschaukele gewöhnt hat. Verpasst haben wir auch nicht viel, da es kaum Wale oder Delphine in dem Teil der Nordsee gibt, da es hier zu flach ist (max. 50 min Tiefe). Das wird erst ab Mittwoch interessant, wenn wir auf dem Weg nach Shetland sind.
Trotzdem war der Tag sehr kurzweilig, da wir sehr interessante Vorträge von den wissenschaftlichen Mitarbeitern zu den Vögeln und der geologischen Beschaffenheit von Schottland bekommen haben.
Morgen geht es dann auf Fototour rund um Aberdeen.
Dienstag, 17. Mai 2022
Schiff: MS Hondius, Rederei Oceanwide Expeditions
Wetter: ca. 12°C, wenig Wind aber viel/dichter Nebel
Die letzte Nacht verlief wesentlich besser, als die vorherige. So langsam gewöhnt man sich, dass sich das Bett konstant bewegt.
Silvia und ich sind heute Morgen wieder sehr früh aufgestanden, da wir uns eigentlich die Einfahrt in Aberdeen anschauen wollten. Außerdem hatten wir auf Delphine gehofft, die das Schiff begleiten würden. Aber leider hatten wir typisch englisches Wetter – nämlich dicken Neben. Daher konnten wir nicht ohne Probleme in den Hafen einfahren und habe eine ganze Weile vor dem Hafen gelegen und darauf gewartet, daß der Nebel sich lichtet. Anscheinend darf keiner in den Hafen von Aberdeen einfahren, wenn die Sicht nicht gut ist.
Leider hat sich die Situation auch im Laufe des Tages nicht gebessert und wir haben die ganze Zeit vor der Einfahrt zum Hafen von Aberdeen gelegen. Der Tag war daher ungeplant sehr entspannend. Unterbrochen nur von diversen Vorträgen der Wissenschaftler an Board, die versucht haben uns die Zeit etwas zu vertreiben. Hier an Board gibt es keine Zumba oder Bauch, Beine und Po, sondern viel Brain Jogging in Form von wissenschaftlichen Vortägen zu den unterschiedlichen Tieren in der Arktis oder anderen interessanten Themen.
Gegen 15 Uhr wurde uns mitgeteilt, dass die Ausflüge endgültig storniert sind und man sich darauf konzentriert, die Passagiere (ca. 85), die in Aberdeen zu steigen sollten, an Board zu bringen. Das ist leider nicht so einfach. Zu dem Zeitpunkt, wo ich diese Zeilen schreibe (ca. 16:30 Uhr) gibt es noch keine Lösung. Eigentlich sollten schon alle an Board sein und das Schiff sich zum Auslaufen bereitmachen. Keine Ahnung, was die Lösung sein wird!?
Es kann sein, daß dies der letzte Eintrag ist, den ich vor Spitzbergen hochladen kann, da das SchiffsWLAN und mein Programm zum Hochladen der Dateien sich nicht mögen. Im Moment nutze ich mein Handy, um das zu tun und ich hoffe noch auf Handyempfang auf den Shetlands.
Es gibt nicht viele Bilder der letzten beiden Tage. Gestern Abend haben Silvia und ich geübt Vögel im Vorbeifliegen zu fotografieren. Leider nur mit mäßigem Erfolg, da sie schneller sind als gedacht.
Nachtrag
Um 17:30 haben wir die Informationen bekommen, daß der Versuch unternommen wird, die Passagiere per Zodiak an Board zu bekommen. Das Ausladen und die Abfahrt der Zodiaks war natürlich das Ereignis des Tages. Es war schon unheimlich, wie die Zodiaks im Nebel verschwunden sind.
Kurz danach hat es jedoch angefangen, aufzuklaren. Zum ersten Mal konnten wir andere Schiffe sehen und die Einfahrt zum Hafen von Aberdeen in ca. 150 – 200 Metern. Anscheinend haben viele Schiffe die Genehmigung für die Ein- / Ausfahrt aus dem Hafen bekommen, nur wir nicht?!
Ebenfalls kurz danach kam ein Boot mit Vorräten für uns. Inzwischen weiß ich auch, warum wir nicht in den Hafen gefahren sind. Das Wetter auf dem Festland war auch super. Wir wären zwar in den Hafen, aber nicht wieder ohne Probleme rausgekommen. Unter Umständen hätten wir dann unseren Aufenthalt auf Fair Isle nicht machen können.
Alle Passagiere sind jetzt an Board. Es fehlt nur noch das Gepäck und dann geht es los Richtung Shetland.