Evora
02OCT
Wie
immer in den letzten Tagen waren wir gegen 10 Uhr so weit, ins
Besichtigungsprogramm einzusteigen. Da Batalha nicht gerade zentral
liegt, haben wir gedacht, daß wir morgens mit die ersten im Kloster
sind. Doch weit gefehlt. Als wir dort ankamen, standen schon diverse
Busse auf dem Parkplatz und es war recht voll für die Tageszeit.
Das lag
vor allem auch daran, daß entgegen den Informationen unserer
Rezeptionistin, um 11 Uhr Messe war. So viel dazu, daß im Kloster
kein Gottesdienst mehr gehalten wird. Dabei gab es schon gegen 8 Uhr
die erste Messe in der Kirche neben unserem Hotel und die war nicht
schlecht besucht, genauso wenig wie die Messe gegen 10 Uhr.
Na gut –
wir sind dann in die Kirche des Klosters gegangen und haben uns mit
den Gruppen arrangiert. Das Gebäude mag von außen prächtig
ausgestattet sein, aber innen war es erstaunlich schlicht aber
imposant. Wir haben dann an einer unfertig Kapelle festgestellt, daß
die Teile mit den Ornamenten anscheinend am Boden komplett
fertiggestellt wurden und dann als Ganzes montiert wurden. Das ist
schon erstaunlich. Vor allem wie haben die Leute damals die Teile in
die Höhe gebracht, ohne daß etwas abgebrochen ist???
Als wir
dann nach der Kirche die anderen Teile besichtigen wollten, bekamen
wir Kontakt mit der portugiesischen Bürokratie. Man muß wissen, daß
der Eintritt in Kirchen und anderen Monumenten am ersten Sonntag
eines Monat oftmals kostenlos ist. Daher waren wir erstaunt, als uns
der Zutritt zu gewissen Bereichen verwehrt wurde, weil wir keine
Eintrittskarte hatten. Ok – wir also zurück zur Kasse und uns
angestellt. Nur um dann ein kostenloses Ticket zu bekommen, was an
bestimmten Stellen abgestempelt werden mußte. Den Sinn und Zweck der
Aktion haben wir nicht ganz verstanden. Aber wir können das Kloster
auf jeden Fall empfehlen – auch mit Eintritt.
Erst
danach haben wir im Hotel ausgecheckt. Die Tiefgarage hat mich
übrigens wieder ins Schwitzen gebracht. Die maximale Höhe an
einigen Stellen betrug nur 1,80 m. Das Auto ist auf jeden Fall
niedriger. Ich hatte aber die Antenne vergessen. Als dann Geräusche
von Dach kamen, bin ich fast verzweifelt. Aber der Antenne ist nichts
passiert ;-)
Die
nächste große Herausforderung war dann die Programmierung des
internen Navis. Erst kannte es die Adresse unseres Hotels in Évora
nicht und dann wollte es uns partout nicht über Bundesstraßen
fahren lassen. Als wir dann herausgefunden hatten, wie wir an andere
Streckenführungen kamen, hat es uns „zur Strafe“ nicht über
Bundesstraßen, sondern über kleine Landstraßen quer durch einen
Nationalpark geführt. Die Serpentinen waren wieder so schlimm, daß
ich selbst beim Fahren darauf achten mußte, daß mir nicht schlecht
wurde.
Irgendwann
haben wir dann eine der Karten herausgeholt, die wir mit hatten und
sind so lange so gefahren, wie wir es für richtig hielten, bis unser
Navi ein Einsehen hatte und uns „freiwillig“ über eine der
großen Bundesstraßen nach Évora geleitet hat.
Durch
die Aktion waren wir dann auch erst nach 15 Uhr im Hotel und sind
gegen 16 Uhr losgezogen, uns die Stadt anschauen.
Viel
gesehen haben wir nicht mehr. Dafür haben wir uns in der Kathedrale
die Anfänge eines Kirchenkonzertes angehört. Die Kathedrale hier
ist genauso wie die in Coimbra als Wehrkirche gebraut, aber nicht
mehr im romanischen, sondern im gotischen Stil. Was ich bis jetzt
sehen konnte, hat mir ganz gut gefallen.
Nach
einem kleinen Spaziergang gab es dann wie immer Abendessen. Uns ist
es heute zum 2. mal passiert, daß wir nicht in das Restaurant gehen
konnte, was uns empfohlen wurde, da schon alle Tische belegt waren.
Doch auch die Alternative war nicht schlecht.
Noch ein
Nachtrag zum Thema „Autofahren“.
Gestern
habe ich noch das umsichtige Fahren der Portugiesen auf der Autobahn
gelobt. Heute mußte ich mich mit denen auf den „normalen“
Straßen auseinander setzen und das ist eine ganze andere Sache. Mit
60 kmh in einer 50er Zone hat man oftmals jemanden hinter sich im
Kofferraum sitzen, weil man „zu langsam“ ist. Was den Abstand zum
Vordermann anbelangt, so sind die teilweise ziemlich heftig. Ein paar
Mal hätte ich nicht bremsen dürfen, dann hätte es mehr Probleme,
als nur einen geplatzten Reifen gegeben :-( Zum Glück ist aber alles
gut gegangen.
03OCT
Heute
haben wir es ruhig angehen lassen, um genug Kraft für Lissabon zu
haben.
Morgens
haben wir noch die Kirche Sao Francisco mit der Knochenkappelle
angeschaut. Eine der Hauptgründe, warum wir nach Évora gefahren
sind. So interessant die Kappelle auch war, es ist schon etwas
gruselig, wenn man bedenkt, daß das alles mal lebende Menschen
waren.
Ansonsten
haben wir uns durch die Stadt treiben lassen. Wir sind einmal quer
durch bis zu dem Viadukt aus dem 16./17. Jhd und dann wieder zurück.
Da die Straßen nie gerade verliefen, wußten wir teilweise nicht, wo
wir rauskamen, wenn wir irgendwo langgingen. Aber das hat die ganze
Sache auch interessant gemacht.
Ansonsten
haben wir uns auch einfach mal irgendwo hingesetzt und die Leute
beobachtet. Speziell die Studenten!! Bin ich froh, daß ich nicht in
Portugal studiert habe. Die Neulinge mußten alle möglichen und
unmöglichen Dinge machen und die älteren Studenten haben sie
„kontrolliert“.
Die
Studenten hier sehen übrigens alle aus wie die Zauberlehrlinge in
den Harry Potter Filmen. Angeblich wurde J.K. Rowlings auch von den
Uniformen der portugiesischen Studenten inspiriert.
Abends
haben wir dann an den Ruinen des römischen Tempels gesessen und
gehofft, daß die Beleuchtung bald angeht. Bis kurz vor 20 Uhr haben
wir gewartet, aber bis dahin war nichts geschehen. Entweder wird die
Beleuchtung nicht jeden Tag angemacht oder erst viel später, um
Strom zu sparen. Wer weiß!!
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